Öko-Baustoff: Schweizer Unternehmen errichtet Häuser aus Altpapier

Bei der Produktion von Zement werden große Mengen an CO2 frei gesetzt. Zwar hat ein Forscher in den Vereinigten Staaten ein Verfahren entwickelt, das die CO2-freie Herstellung von Zement ermöglichen soll – bisher ist dieses aber noch nicht industriell im Einsatz. Eine Firma aus der Schweiz hat daher nun einen anderen Weg beschritten und sich nach alternativem Baumaterial umgesehen. Das Ergebnis: Tragende Wände aus Altpapier. Diese sollen Lasten von bis zu 240 Tonnen pro Quadratmeter aushalten und gleichzeitig die Klimabelastungen beim Bau eines Hauses massiv reduzieren helfen. Die für die Entwicklung verantwortliche Firma Ecocell spricht dabei von einem Rückgang der Emissionen auf ein Drittel der Werte eines konventionellen Hausbaus.

Copyright: EcoCell

Die Bauelemente aus Altpapier sind leicht und schnell zu errichten

Möglich wird diese neue Art der Bauweise durch eine Anleihe in der Natur. Denn die Wände be

stehen im Inneren aus einer Wabenstruktur wie man sie von Bienenstöcken kennt. Auf diese Weise gewinnt das Altpapier an Stabilität. Zusätzlich werden die einzelnen Elemente dann außen von einer dünnen Beschichtung auf Zementbasis umgeben. Einmal in Position gebracht wird den Altpapierwänden schließlich durch Holzverkleidungen ihr endgültiges Aussehen verliehen. Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise: Die Wände im Wabenformat sind etwa zehn mal leichter als Betonwände und immerhin drei mal leichter als Massivholzwände. Zudem können Häuser so im Schnellbauverfahren errichtet werden: Der Rohbau steht so bereits nach rund einer Woche.

Die Bauweise könnte auch in Krisengebieten zum Einsatz kommen

Bisher besitzt das Unternehmen allerdings nur in der Schweiz eine Zulassung für die neu entwickelte Bautechnik. Dort sollen in den nächsten Jahren Häuser aus Altpapier mit insgesamt rund 400 Wohneinheiten errichtet und vermietet werden. Später einmal sollen die leichten Bauelemente dann auch genutzt werden, um in Katastrophengebieten schnell wieder Wohnraum zu schaffen. In eine ähnliche Richtung ging in der Vergangenheit bereits eine Entwicklung der TU Darmstadt: Unter dem Namen „Instant Home“ entwickelten die Forscher dort eine Art Zelt aus Pappe. Die Hochschule kooperiert zudem mit Industrieunternehmen, um die Nutzung von Altpapier als Baumaterial weiter voranzutreiben.

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